Die versteckten Kosten offener Positionen
Unbesetzte oder fehlbesetzte Stellen können für Unternehmen erhebliche Kosten verursachen, die oft unterschätzt werden. Diese sogenannten "Cost of Vacancy" (CoV) setzen sich aus direkten und indirekten finanziellen Verlusten zusammen.
Eine gängige Methode zur Berechnung der CoV basiert auf folgenden Faktoren:
- Bruttojahresgehalt der Position: Das vorgesehene Jahresgehalt für die unbesetzte Stelle.
- Anzahl der Arbeitstage pro Jahr: In Deutschland sind dies durchschnittlich etwa 250 Tage.
- Wichtigkeit der Position: Ein Faktor zwischen 1 und 3, der die Bedeutung der Stelle für das Unternehmen widerspiegelt (1 = nötig, 2 = wichtig, 3 = sehr wichtig).
- Vakanzdauer: Die Anzahl der Tage, die die Stelle unbesetzt bleibt.
Die Formel lautet:
Beispielrechnung zur Veranschaulichung
Angenommen, eine Stelle mit einem Jahresgehalt von 60.000 € bleibt 60 Tage unbesetzt und hat einen Wichtigkeitsfaktor von 2:
Das bedeutet, dass dem Unternehmen durch diese unbesetzte Stelle in 60 Tagen Kosten von 28.800 € entstehen.
Durchschnittliche Kosten unbesetzter Stellen
Laut einer Studie von StepStone betragen die durchschnittlichen Kosten pro unbesetzter Stelle in Deutschland etwa 49.500 €. In größeren Unternehmen können diese Kosten sogar bis zu 73.000 € erreichen. Besonders betroffen sind der Gesundheitssektor mit durchschnittlich 142 Vakanztagen und die IT-Branche mit 118 Tagen.
pro unbesetzte Stelle in Deutschland
durchschnittliche Kosten pro Vakanz
Auswirkungen von Vakanzen
Unbesetzte Stellen führen zu einer geringeren Produktivität, da Aufgaben nicht oder verspätet erledigt werden.
Kollegen müssen zusätzliche Aufgaben übernehmen, was zu Überstunden und Stress führt.
Unter Druck steigt die Fehleranfälligkeit, was die Qualität von Produkten oder Dienstleistungen beeinträchtigen kann.
Fehlende Arbeitskräfte können direkte Auswirkungen auf den Umsatz haben, insbesondere in vertriebsorientierten Positionen.
Maßnahmen zur Reduzierung der Cost of Vacancy
Effiziente Rekrutierungsprozesse
Optimierung der Einstellungsverfahren, um die Time-to-Hire zu verkürzen. Durch den Einsatz von KI-gestützten Screening-Tools können Unternehmen den ersten Auswahlprozess beschleunigen.
Mitarbeiterbindung
Förderung der Zufriedenheit und Loyalität der Mitarbeiter, um Fluktuation zu reduzieren. Regelmäßige Mitarbeitergespräche und attraktive Entwicklungsmöglichkeiten spielen hier eine zentrale Rolle.
Attraktives Employer Branding
Stärkung der Arbeitgebermarke, um qualifizierte Kandidaten anzuziehen. Eine klare Kommunikation der Unternehmenskultur und -werte ist essenziell.
Talentpools aufbauen
Proaktive Identifizierung und Pflege von Kontakten zu potenziellen Kandidaten, um bei Bedarf schnell reagieren zu können.
Interne Mobilität fördern
Besetzung offener Stellen durch interne Mitarbeiter, um Vakanzzeiten zu verkürzen und Entwicklungsperspektiven zu bieten.
Fazit
Die Cost of Vacancy ist eine wichtige Kennzahl, die die finanziellen Auswirkungen unbesetzter Stellen verdeutlicht. Durch strategische Maßnahmen im Recruiting und in der Mitarbeiterbindung können Unternehmen diese Kosten signifikant reduzieren und ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken. Der Einsatz moderner Technologien wie KI kann dabei helfen, Prozesse zu beschleunigen und die Effizienz zu steigern.