Management Summary
Die digitale Transformation verändert Arbeitsprozesse, Geschäftsmodelle und Berufsbilder fundamental. Bis 2033 werden mittelständische Unternehmen weit stärker digitalisiert sein – von der Produktion (Industrie 4.0, Internet of Things) über die Verwaltung (digitale Workflows, KI-Assistenz) bis hin zum Kundenkontakt (E-Commerce, Social Media).
Künstliche Intelligenz gilt als Schlüsseltechnologie, die erhebliche Produktivitätsfortschritte ermöglicht, aber auch Ängste vor Jobabbau schürt. Für den Mittelstand bedeutet dies zweierlei: Zum einen müssen Mitarbeiter neue digitale Kompetenzen erwerben, um mit Technologien effektiv arbeiten zu können. Zum anderen kann Digitalisierung helfen, den Druck durch Fachkräftemangel zu mildern – z. B. indem Routineaufgaben automatisiert werden oder die Zusammenarbeit effizienter wird.
Allerdings hinken viele KMU noch hinter Großunternehmen her, was den Digitalisierungsgrad angeht. Bis 2033 wird sich diese Lücke schließen müssen, sonst droht ein Wettbewerbsnachteil. Entscheidend ist ein menschenzentrierter Ansatz: Technologie sollte die Belegschaft unterstützen, nicht ersetzen. Dann kann digitale Transformation zu besseren Arbeitsbedingungen und höherer Wertschöpfung führen.
Daten & Trends: Stand der Digitalisierung
In den letzten Jahren hat die Digitalisierung – teils getrieben durch die Pandemie – spürbar Fahrt aufgenommen. Einige Kennzahlen illustrieren den Status quo:
Laut einer Bundesnetzagentur-Studie sind im Durchschnitt nur 41 % der Geschäftsprozesse in Unternehmen digitalisiert.
Buchhaltung
Personalverwaltung
Einkauf
Digitalisierungsausgaben im Mittelstand 2023
Der KfW-Digitalisierungsindex zeigt einen leichten Aufwärtstrend. 2023 gaben mittelständische Unternehmen insgesamt rund 32 Mrd. € für Digitalisierungsprojekte aus – Tendenz steigend.
Doch nach wie vor haben etwa zwei Drittel der KMU keine abgeschlossenen Digitalprojekte vorzuweisen; sie befinden sich oft noch in Planung oder frühen Umsetzungsphasen.
Hindernisse für die Digitalisierung sind häufig finanzielle Engpässe, fehlende IT-Fachkräfte und Unsicherheit bei der Technologieauswahl.
der Mittelständler erwarten, dass Automatisierung ihren Personalbedarf verändert – teils reduzierend, teils in Richtung neuer Qualifikationen.
KI-Einsatz im Mittelstand
Ein IfM-Bonn-Projekt stellte 2025 fest, dass bislang nur wenige Mittelständler KI gezielt nutzen, obwohl KI als Chance gesehen wird, dem wachsenden Fachkräftemangel zu begegnen.
Anteil der Unternehmen mit stark mobilem Arbeiten (PwC-Studie)
Die Pandemie hat gezeigt, dass mobiles Arbeiten vielerorts machbar ist. Bis 2033 dürfte hybrides Arbeiten zum Standard geworden sein.
Für IT-Sicherheit und Kultur stellt dies neue Anforderungen. Unternehmen sollten digitale Überlastung vermeiden und klare Regeln etablieren.
Studien prognostizieren, dass KI die Arbeitsproduktivität deutlich steigern kann – ein wichtiger Faktor bei schrumpfenden Belegschaften.
Experten rechnen damit, dass Digitalisierung den demografisch bedingten Arbeitskräfteengpass bis 2030 um ein Drittel mindern könnte.
Auswirkungen auf Arbeitswelt & Personal
Die Digitalisierung verändert nicht nur Technik, sondern die Arbeitswelt grundlegend – organisatorisch, kulturell und strukturell. Einige zentrale Auswirkungen:
Der Bedarf an Datenanalysten, Softwareentwicklern und KI-Spezialisten nimmt stark zu, während klassische Routine-Tätigkeiten weniger Personal erfordern.
Gefragte Fähigkeiten ↑
- Digitale Kompetenz
- Problemlösefähigkeit
- Lebenslanges Lernen
Weniger relevante Fähigkeiten ↓
- Routinefähigkeit
- Einfache Dateneingabe
- Manuelle Prozessbetreuung
Cloud, mobile Endgeräte und Kollaborations-Tools machen Arbeit orts- und zeitunabhängig. Teams arbeiten stärker cross-funktional – Hierarchien flachen ab.
Führungskräfte müssen lernen, in virtuellen Teams zu führen und Vertrauen in selbstorganisierte Arbeit zu haben.
Echtzeit-Daten und KI-Analysen ermöglichen schnellere, faktenbasierte Entscheidungen. Die Dynamik der Arbeit steigt – Unternehmen müssen Überlastung vorbeugen.
Mit mehr digitalen Systemen steigen auch Cyber-Risiken. KMU müssen in Schutzmaßnahmen und Awareness-Trainings investieren.
Einige Jobs entfallen, doch gleichzeitig entstehen neue – vor allem in IT, Datenanalyse und Service.
Qualifizierung der heutigen Mitarbeitenden ist entscheidend, um betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden.
Best Practices: Digitalisierung erfolgreich gestalten
Mittelständische Unternehmen, die ihre Belegschaft früh einbinden, sind besonders erfolgreich – drei Beispiele:
Verpackungsanlagen-Hersteller (300 MA)
Workshops zu digitalen Grundlagen für alle Mitarbeitenden plus vertiefende Trainings für Fachabteilungen senkten Berührungsängste und führten zu zahlreichen Verbesserungsvorschlägen.
Ergebnis
Gießereibetrieb
Mitarbeitende wurden in die Trainingsdaten-Erstellung eingebunden und zu Systembetreuern weitergebildet – ein zentraler Faktor für Akzeptanz.
Best Practice
Malerbetrieb (15 MA)
Einführung einer Handwerker-Software digitalisierte Angebots-, Termin- und Materialverwaltung. Schulungen und Tablets sorgten für Transparenz und Effizienz.
Vorteil
Fazit & Ausblick
Die digitale Transformation bietet enorme Chancen für den Mittelstand – vorausgesetzt, sie wird menschenzentriert gestaltet. Unternehmen sollten Skill-Gaps schließen, Prozesse end-to-end digitalisieren und KI-Anwendungen dort einsetzen, wo sie Mitarbeitende sinnvoll unterstützen.
Entscheidend ist ein strategischer Fahrplan, der Technologie, Organisation und Kultur zusammendenkt. So kann Digitalisierung langfristig Produktivität steigern und attraktive Arbeitsplätze schaffen.