02. April 20258 min Lesezeit • Artikel

Best Practices & Handlungsempfehlungen: Dienstleistungssektor

Erfolgreiche Best Practices aus dem Dienstleistungssektor

Während der Fachkräftemangel im Dienstleistungsbereich eine große Herausforderung darstellt, haben einige mittelständische Unternehmen bereits innovative Wege gefunden, um dieser Situation zu begegnen. Die folgenden Best Practices zeigen anhand konkreter Beispiele, wie ein erfolgreicher Umgang mit dem Fachkräftemangel aussehen kann.

1
Arbeitgebermarke Pflegebetrieb

Ein privater Pflegedienst entwickelte sich zum "Arbeitgeber der Wahl" in seiner Region, indem er deutlich bessere Bedingungen bot: 30% mehr Zeit pro Patient (durch Einstellen mehr Personal als gesetzlich gefordert), fest freie Wochenenden im Wechselmodell, überdurchschnittliches Gehalt und eine Gewinnbeteiligung.

Umgesetzte Maßnahmen

30% mehr Zeit pro Patient als üblich
Fest freie Wochenenden im Wechselmodell
Überdurchschnittliches Gehalt und Gewinnbeteiligung

Geschäftlicher Erfolg

Obwohl das die Marge drückte, gewann der Pflegedienst dadurch so viele Aufträge (weil er als qualitativ hochwertig galt) und konnte so viele Fachkräfte anziehen, dass er expandieren konnte.

"In Qualität und Personal investieren, zahlt sich aus"

2
Mitarbeiter werben Mitarbeiter

Ein mittelständisches Hotel belohnt Mitarbeiter, die neue Kollegen vermitteln, mit einer Prämie von 500 €. Außerdem erhalten sie einen Tag Sonderurlaub, wenn der geworbene Mitarbeiter ein Jahr bleibt. Diese "Mitarbeiter-werben-Mitarbeiter"-Kampagne ist sehr erfolgreich, da das vorhandene Personal oft Freunde/Bekannte in der Branche hat.

Anreizsystem

500 € Prämie für erfolgreich vermittelte neue Kollegen
Ein Tag Sonderurlaub, wenn der geworbene Mitarbeiter ein Jahr bleibt
Nutzt bestehende Netzwerke der Mitarbeiter in der Branche

Ergebnis

50%

der offenen Stellen werden ohne teure Anzeigen besetzt

"Mitarbeiternetzwerke nutzen"

3
Teilautonome Teams in der Gastronomie

Eine Restaurantkette (familiengeführt, 5 Betriebe) übertrug jeder Filiale weitgehende Autonomie in Personaleinsatz und Menüplanung. Das Team vor Ort entscheidet z.B. gemeinsam den Dienstplan (wer kann wann, wird intern abgeglichen) und kann saisonale Aktionen vorschlagen. Die Geschäftsführung gibt nur grobe Richtlinien.

Autonomie der Teams

Eigenverantwortliche Dienstplanung durch das Team
Mitbestimmung bei saisonalen Aktionen und Menüplanung
Eigenständiger Schichttausch ohne Eingriff der Geschäftsführung

Positive Auswirkungen

Die Teams fühlen sich verantwortlich und organisieren sich so, dass es für alle passt. Das hat die Zufriedenheit erhöht und neue Bewerber angezogen, weil sich rumspricht, dass man dort mitreden kann.

"Empowerment der Basis"

4
Quereinsteiger-Programm im Handel

Ein regionaler Einzelhändler (Bio-Supermärkte) startete ein 6-monatiges Traineeprogramm für Quereinsteiger. Personen z.B. aus der Gastronomie oder frisch aus der Schule, die Interesse am Handel haben, werden angelernt: 3 Monate Kasse/Verkauf, 3 Monate Lager/Disposition plus Seminare zu Produktkunde.

Programm-Struktur

6-monatiges strukturiertes Traineeprogramm
3 Monate Kasse/Verkauf, 3 Monate Lager/Disposition
Ergänzende Seminare zu Produktkunde
Zertifikat und Übernahme als Fachkraft im Handel

Erfolg in Zahlen

20 neue Fachkräfte

in zwei Jahren gewonnen

(die sonst nie in den Handel gekommen wären)

"Umschulungen selbst initiieren"

5
Digitaler Self-Service & Mensch-Fokus

Eine mittelständische Versicherung hat ihre Kundenbetreuung zweigleisig aufgestellt: Standardanfragen laufen über ein Online-Portal oder Callcenter mit KI-Unterstützung. Die wirklich beratungsintensiven Fälle übernimmt aber ein fester persönlicher Betreuer (Mitarbeiter vor Ort).

Zweigleisige Strategie

Online-Portal & KI für Standardanfragen
Persönliche Betreuer für komplexe Fälle
Schnelle Bearbeitung einfacher Anliegen, tiefe Beratung bei Bedarf

Vorteile

Das entlastet die Fachkräfte, die sich auf wertschöpfende Beratung konzentrieren können. Die Effizienz steigt, ohne dass die Kundenzufriedenheit leidet (die sogar zunimmt, da komplexe Fälle besser betreut werden).

"Effizienz durch Digitalisierung, Qualität durch Menschen"

Konkrete Handlungsempfehlungen

Basierend auf den Herausforderungen und Best Practices lassen sich folgende konkrete Handlungsempfehlungen für Dienstleistungsunternehmen ableiten:

1

Employer Branding stärken

Gestalten Sie aktiv eine attraktive Arbeitgebermarke. Bieten Sie faire Bezahlung, gute Arbeitsbedingungen, Weiterentwicklungsmöglichkeiten und betonen Sie den Sinn Ihrer Tätigkeit. Machen Sie dies nach außen sichtbar (Karriereseite, Social Media).

2

Flexibilität & Work-Life-Balance fördern

Wo immer möglich, bieten Sie flexible Arbeitszeitmodelle (Teilzeit, Jobsharing, Vertrauensarbeitszeit) und Homeoffice-Optionen an. Respektieren Sie Freizeit und sorgen Sie für eine gute Planbarkeit.

3

In Aus- und Weiterbildung investieren

Bilden Sie selbst aus und investieren Sie in die Weiterqualifizierung Ihrer Mitarbeiter. Bieten Sie Programme für Quereinsteiger an und nutzen Sie digitale Lernplattformen.

4

Mitarbeiterbindung aktiv gestalten

Führen Sie regelmäßige Mitarbeitergespräche, bieten Sie Wertschätzung und Anerkennung. Fördern Sie ein gutes Betriebsklima und Teamzusammenhalt. Binden Sie ältere Mitarbeiter durch altersgerechte Aufgaben und Wissenstransferprogramme.

5

Recruiting-Prozesse modernisieren

Nutzen Sie digitale Kanäle und Tools (KI-Unterstützung) für ein effizientes Recruiting. Erweitern Sie Ihre Zielgruppen (Quereinsteiger, internationale Fachkräfte, ältere Arbeitnehmer). Implementieren Sie Mitarbeiter-werben-Mitarbeiter-Programme.

6

Technologie & Digitalisierung nutzen

Automatisieren Sie Routineaufgaben, um Fachkräfte zu entlasten. Nutzen Sie digitale Tools für Kommunikation, Kollaboration und Kundenmanagement. Analysieren Sie, wo KI sinnvoll unterstützen kann (z.B. Planung, Analyse, Kundeninteraktion).

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