Serie: Handwerk
Dieser Artikel präsentiert erfolgreiche Best Practices aus dem Handwerk, die zeigen, wie innovative Betriebe den Fachkräftemangel und Nachfolgeprobleme meistern.
Erfolgreiche Best Practices aus dem Handwerk
In allen Bereichen des Handwerks gibt es innovative Betriebe, die mit kreativen Ansätzen die Herausforderungen von Nachwuchsmangel und Generationswechsel erfolgreich meistern. Die folgenden Beispiele zeigen, wie kleine und mittelgroße Handwerksbetriebe mit cleveren Strategien neue Wege gehen.
1Frühzeitige Nachfolgesicherung
Ein Malermeister, Mitte 50, hat früh erkannt, dass keiner seiner Kinder den Betrieb übernimmt. Er identifizierte einen talentierten Gesellen und finanzierte diesem den Meisterkurs plus Betriebswirtschaftslehrgang. Danach holte er ihn als Teilhaber in die Firma. Die nächsten 5 Jahre führen sie gemeinsam, dann steigt der Senior aus. Der Junior hat so einen sanften Übergang mit Mentoring.
Schlüsselelemente
Vorteile
Durch die frühzeitige Planung und den schrittweisen Übergang wird sichergestellt, dass sowohl Know-how als auch Kundenkontakte erhalten bleiben. Der Betrieb kann fortbestehen, während der Nachfolger unter Anleitung die notwendigen Fähigkeiten erwirbt.
Geplanter Stabsübergang
2Ausbildungskampagne eines Betriebs
Ein SHK-(Sanitär-Heizung-Klima)-Betrieb (20 MA) warb offensiv um Azubis: schaltete Kinospots vor Ort, war auf Instagram mit Azubi-Posts aktiv und bot 500 € Startprämie für jeden neuen Azubi plus einen Werkzeugkoffer. Ergebnis: Er bekam 8 Bewerbungen auf 2 Stellen – in einer Branche, wo oft gar keiner kommt. Die Investition in Marketing (ca. 5.000 €) hat sich mehr als gelohnt.
Marketingmaßnahmen
Ergebnisse
Bewerbungen auf 2 Ausbildungsstellen
Investition in Marketing
Kreatives Azubi-Recruiting
3Kooperation mit Schule
Eine Bäckerei kooperiert mit der örtlichen Gesamtschule und bietet eine Schul-Back-AG an. Ein Bäckermeister kommt einmal pro Woche am Nachmittag in die Schulküche und backt mit interessierten Schülern. Dabei erzählt er vom Beruf. Über die Jahre konnten so mehrere Jugendliche für eine Bäckerlehre begeistert werden – es entstand eine persönliche Beziehung.
Kooperationselemente
Wirkung
Durch den direkten Kontakt mit Schülern wird das Interesse am Bäckerhandwerk frühzeitig geweckt. Die Jugendlichen erleben nicht nur die praktische Seite des Berufs, sondern bauen eine persönliche Bindung zum Betrieb auf. Diese emotionale Komponente ist ein starker Motivator für die spätere Berufswahl.
Nachwuchs früh binden
4Digitalisierung im Bauhandwerk
Ein Malerbetrieb (15 MA) mit hohem Anteil älterer Mitarbeiter stand vor einem Problem: Wie hält man die erfahrenen Leute, die körperlich nicht mehr alles können? Lösung: Einführung einer 4-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich für alle über 55, wenn sie an ihrem freien Tag Jüngere anleiten. Das wurde gut angenommen, die Älteren fühlten sich wertgeschätzt, gaben Wissen weiter und die Jüngeren profitierten.
Technologische Modernisierung
Mehrfacher Nutzen
Digitalisierung als Chance
5Frauen als Erfolgsfaktor
Eine Tischlerei stellte vor einigen Jahren ihre erste weibliche Schreinerin ein und betreute bewusst Praktikantinnen. Inzwischen sind 3 der 10 Gesellen weiblich, und die Firma hat festgestellt, dass dies auch positiv fürs Betriebsklima und die Herangehensweise war (sorgfältige Arbeitsweisen, neue Ideen im Design). Sie nutzen dies im Marketing: Bei uns schaffen Frauen Möbel – Präzision und Blick fürs Detail. Das zieht wieder neue Bewerberinnen an.
Entwicklung im Betrieb
weibliche Fachkräfte im Team
(3 von 10 Gesellen)
Positive Auswirkungen
Mehr Frauen im Handwerk fördern
Fazit
Diese Best Practices zeigen, dass Handwerksbetriebe mit innovativen Ansätzen erfolgreich gegen Fachkräftemangel und Nachfolgeprobleme ankämpfen können. Die Maßnahmen reichen von frühzeitiger Nachfolgeplanung über kreatives Azubi-Marketing und Kooperationen mit Schulen bis hin zu Digitalisierung und der gezielten Förderung von Frauen im Handwerk.
Entscheidend ist, dass die Betriebe aktiv werden und Lösungen entwickeln, die zu ihrer spezifischen Situation passen.
Handwerksbetriebe, die diese oder ähnliche innovative Ansätze verfolgen, werden auch in Zukunft erfolgreich sein und den Herausforderungen des demografischen Wandels und des Fachkräftemangels trotzen können.