09. April 20257 min read

Best Practices im Handwerk: Erfolgreiche Strategien gegen Fachkräftemangel und Nachfolgeprobleme

Serie: Handwerk
Dieser Artikel präsentiert erfolgreiche Best Practices aus dem Handwerk, die zeigen, wie innovative Betriebe den Fachkräftemangel und Nachfolgeprobleme meistern.

Erfolgreiche Best Practices aus dem Handwerk

In allen Bereichen des Handwerks gibt es innovative Betriebe, die mit kreativen Ansätzen die Herausforderungen von Nachwuchsmangel und Generationswechsel erfolgreich meistern. Die folgenden Beispiele zeigen, wie kleine und mittelgroße Handwerksbetriebe mit cleveren Strategien neue Wege gehen.

1
Frühzeitige Nachfolgesicherung

Ein Malermeister, Mitte 50, hat früh erkannt, dass keiner seiner Kinder den Betrieb übernimmt. Er identifizierte einen talentierten Gesellen und finanzierte diesem den Meisterkurs plus Betriebswirtschaftslehrgang. Danach holte er ihn als Teilhaber in die Firma. Die nächsten 5 Jahre führen sie gemeinsam, dann steigt der Senior aus. Der Junior hat so einen sanften Übergang mit Mentoring.

Schlüsselelemente

Frühzeitige Planung (10+ Jahre vor Ruhestand)
Investition in die Weiterbildung des Nachfolgers
Schrittweise Integration durch Teilhaberschaft
Mehrjähriges Mentoring für reibungslosen Übergang

Vorteile

Durch die frühzeitige Planung und den schrittweisen Übergang wird sichergestellt, dass sowohl Know-how als auch Kundenkontakte erhalten bleiben. Der Betrieb kann fortbestehen, während der Nachfolger unter Anleitung die notwendigen Fähigkeiten erwirbt.

Geplanter Stabsübergang

2
Ausbildungskampagne eines Betriebs

Ein SHK-(Sanitär-Heizung-Klima)-Betrieb (20 MA) warb offensiv um Azubis: schaltete Kinospots vor Ort, war auf Instagram mit Azubi-Posts aktiv und bot 500 € Startprämie für jeden neuen Azubi plus einen Werkzeugkoffer. Ergebnis: Er bekam 8 Bewerbungen auf 2 Stellen – in einer Branche, wo oft gar keiner kommt. Die Investition in Marketing (ca. 5.000 €) hat sich mehr als gelohnt.

Marketingmaßnahmen

Lokale Kinospots zur gezielten Ansprache
Aktive Instagram-Präsenz mit Azubi-Posts
500 € Startprämie für neue Auszubildende
Werkzeugkoffer als zusätzlicher Anreiz

Ergebnisse

8

Bewerbungen auf 2 Ausbildungsstellen

5.000 €

Investition in Marketing

Kreatives Azubi-Recruiting

3
Kooperation mit Schule

Eine Bäckerei kooperiert mit der örtlichen Gesamtschule und bietet eine Schul-Back-AG an. Ein Bäckermeister kommt einmal pro Woche am Nachmittag in die Schulküche und backt mit interessierten Schülern. Dabei erzählt er vom Beruf. Über die Jahre konnten so mehrere Jugendliche für eine Bäckerlehre begeistert werden – es entstand eine persönliche Beziehung.

Kooperationselemente

Praktikumsplätze für Schüler anbieten
Werkstattbesichtigungen und Projekttage organisieren
Lehrkräfte über Ausbildungsinhalte informieren
Ehemalige Auszubildende als Botschafter einbinden

Wirkung

Durch den direkten Kontakt mit Schülern wird das Interesse am Bäckerhandwerk frühzeitig geweckt. Die Jugendlichen erleben nicht nur die praktische Seite des Berufs, sondern bauen eine persönliche Bindung zum Betrieb auf. Diese emotionale Komponente ist ein starker Motivator für die spätere Berufswahl.

Nachwuchs früh binden

4
Digitalisierung im Bauhandwerk

Ein Malerbetrieb (15 MA) mit hohem Anteil älterer Mitarbeiter stand vor einem Problem: Wie hält man die erfahrenen Leute, die körperlich nicht mehr alles können? Lösung: Einführung einer 4-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich für alle über 55, wenn sie an ihrem freien Tag Jüngere anleiten. Das wurde gut angenommen, die Älteren fühlten sich wertgeschätzt, gaben Wissen weiter und die Jüngeren profitierten.

Technologische Modernisierung

Cloudbasierte Projektmanagement-Software nutzen
Digitale Zeiterfassung einführen
Mitarbeiter in der Nutzung der Tools schulen

Mehrfacher Nutzen

1
Höhere Produktivität pro Mitarbeiter
2
Körperlich weniger belastende Arbeit
3
Attraktiver für technikaffine junge Menschen

Digitalisierung als Chance

5
Frauen als Erfolgsfaktor

Eine Tischlerei stellte vor einigen Jahren ihre erste weibliche Schreinerin ein und betreute bewusst Praktikantinnen. Inzwischen sind 3 der 10 Gesellen weiblich, und die Firma hat festgestellt, dass dies auch positiv fürs Betriebsklima und die Herangehensweise war (sorgfältige Arbeitsweisen, neue Ideen im Design). Sie nutzen dies im Marketing: Bei uns schaffen Frauen Möbel – Präzision und Blick fürs Detail. Das zieht wieder neue Bewerberinnen an.

Entwicklung im Betrieb

30%

weibliche Fachkräfte im Team

(3 von 10 Gesellen)

Gezielte Ansprache von Frauen und Mädchen
Vorbilder (Meisterinnen, Gesellinnen) sichtbar machen

Positive Auswirkungen

Verbessertes Betriebsklima
Neue Perspektiven im Design
Marketingvorteil durch Alleinstellungsmerkmal
Anziehungskraft für weitere Bewerberinnen

Mehr Frauen im Handwerk fördern

Fazit

Diese Best Practices zeigen, dass Handwerksbetriebe mit innovativen Ansätzen erfolgreich gegen Fachkräftemangel und Nachfolgeprobleme ankämpfen können. Die Maßnahmen reichen von frühzeitiger Nachfolgeplanung über kreatives Azubi-Marketing und Kooperationen mit Schulen bis hin zu Digitalisierung und der gezielten Förderung von Frauen im Handwerk.

Entscheidend ist, dass die Betriebe aktiv werden und Lösungen entwickeln, die zu ihrer spezifischen Situation passen.

Handwerksbetriebe, die diese oder ähnliche innovative Ansätze verfolgen, werden auch in Zukunft erfolgreich sein und den Herausforderungen des demografischen Wandels und des Fachkräftemangels trotzen können.

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