03. April 20256 min Lesezeit
ArtikelVon: UMYND Team

Handlungsempfehlungen für die Industrie

Konkrete Handlungsempfehlungen

Angesichts der demografischen Welle und des wachsenden Fachkräftemangels in der Industrie sind strategische Maßnahmen zur Personalgewinnung und -entwicklung unverzichtbar. Im Folgenden präsentieren wir fünf konkrete Handlungsempfehlungen, die industrielle Mittelständler umsetzen können.

1
Techniktalente früh fördern

Kontakte zu Schulen (AGs, Praktika) ausbauen, Technik erlebbar machen (Tag der offenen Tür mit Azubi-Werkstatt). Vielleicht ein Stipendium für ein duales Studium anbieten, um kluge Köpfe zu binden. Die frühe Förderung von Technikinteresse ist besonders wichtig, da die Berufsorientierung oft schon in der Mittelstufe beginnt. Unternehmen, die hier präsent sind, haben später einen Vorteil bei der Nachwuchsgewinnung.

Beispiele zur Umsetzung

  • Technik-AGs sponsorn oder selbst anbieten
  • Regelmäßig Schulklassen ins Unternehmen einladen
  • Schnupperpraktika für 8./9. Klassen anbieten
  • Berufsorientierungsveranstaltungen aktiv unterstützen
  • Tag der offenen Tür mit Azubi-Werkstatt organisieren
  • Teilnahme an lokalen Ausbildungsmessen
  • Technik-Wettbewerbe für Schüler ausrichten
  • Firmeneigenes Stipendium für duale Studiengänge anbieten
2
Duale Ausbildung 2.0 gestalten

Attraktive Ausbildungsbedingungen schaffen (moderne Maschinen für Azubis, Austauschprogramme mit anderen Firmen oder ins Ausland, Tablet/Laptop für jeden Azubi). Und danach Übernahme und Aufstiegschancen aufzeigen, sonst verliert man sie nach der Gesellenprüfung. Eine wichtige Rolle spielen persönliche Ausbildungsgeräte wie Tablets oder Laptops, die nicht nur digitale Kompetenzen fördern, sondern auch Wertschätzung signalisieren.

Beispiele zur Umsetzung

  • Moderne Maschinen und digitale Tools für Azubis bereitstellen
  • Austauschprogramme mit anderen Firmen oder ins Ausland ermöglichen
  • Tablet/Laptop für jeden Azubi als Standardausstattung
  • Klare Übernahme- und Aufstiegschancen nach der Ausbildung aufzeigen
  • Mentoring-Programme mit erfahrenen Fachkräften implementieren
  • Projektbasiertes Lernen mit realen Aufgaben fördern
3
Kooperation mit Hochschulen intensivieren

Viele Mittelständler klagen, Uni-Absolventen hätten zu wenig Praxis. Durch Partnerschaften (Praxissemester, Abschlussarbeiten im Betrieb, Lehraufträge von Geschäftsführern an FHs) kann man junge Ingenieure früh ans Unternehmen binden. Ein duales Studium anzubieten, ist ebenfalls sinnvoll, um Abiturienten ins Boot zu holen. Es kombiniert akademisches Wissen mit praktischer Erfahrung.

Beispiele zur Umsetzung

  • Praxissemester-Plätze und Abschlussarbeiten im Betrieb anbieten
  • Werksstudentenprogramme einrichten und aktiv bewerben
  • Lehraufträge für erfahrene Führungskräfte an Hochschulen übernehmen
  • Partnerschaften für duale Studiengänge aufbauen
  • An Forschungsprojekten mit Hochschulen teilnehmen
  • Stipendienprogramme für MINT-Studiengänge anbieten
4
Automatisierung nutzen, Fachkräfte höher qualifizieren

Wo Facharbeiter fehlen, ist Automatisierung eine Lösung – vorausgesetzt, die vorhandenen Mitarbeiter werden fit gemacht, die neuen Technologien zu bedienen. Investitionen in Robotik sind für Mittelständler auch dank Förderungen leistbarer geworden. Wichtig: Mitarbeiter einbeziehen, sonst fürchten sie um ihre Jobs. Die Erfahrung zeigt, dass Roboter vor allem ungeliebte Aufgaben abnehmen (Dirty, Dull, Dangerous) und Menschen sich um anspruchsvollere Dinge kümmern können.

Beispiele zur Umsetzung

  • Identifizieren, welche 'Dirty, Dull, Dangerous'-Aufgaben automatisiert werden können
  • Mitarbeiter von Anfang an in Automatisierungsprojekte einbeziehen
  • Umschulungs- und Weiterbildungsprogramme für den Umgang mit neuen Technologien anbieten
  • Fördermittel für Digitalisierung und Robotik prüfen und nutzen
  • Neue Rollen schaffen (z.B. Roboter-Bediener, Datenanalyst für Produktionsdaten)
5
Personalentwicklung und -bindung stärken

Dem drohenden Verlust von Erfahrungswissen durch den Renteneintritt der Babyboomer muss mit systematischer Personalentwicklung begegnet werden. Wissenstransfer von Älteren zu Jüngeren organisieren. Weiterbildung (z.B. zum Meister/Techniker) aktiv fördern. Individuelle Karrierepfade auch ohne Führungsverantwortung („Fachkarriere“) schaffen.

Beispiele zur Umsetzung

  • Regelmäßige Entwicklungsgespräche führen und Karrierepfade aufzeigen (auch Fachkarrieren)
  • Internes Wissensmanagement fördern (Mentoring, Tandems)
  • Flexible Arbeitszeitmodelle prüfen (wo möglich)
  • Betriebliches Gesundheitsmanagement anbieten (besonders bei Schichtarbeit)
  • Mitarbeiterbeteiligung oder Erfolgsprämien einführen
  • Aktiv um weibliche Fachkräfte werben und deren Entwicklung fördern

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